Die Quadratur Des Kreises: Klimawandel stoppen im Kapitalismus?
Veranstaltung mit Elmar Altvater
Im vergangenen Jahr 2012 wurde klar, dass der Klimawandel schneller voranschreitet, als ohnehin bisher prognostiziert wurde. Schon heute bedroht der Klimawandel die Existenz vieler Millionen Menschen und wenn alles so weiter liefe, kommt es laut etablierter Forschung zu einer Erwärmung von mindestens 6 Grad Celsius und damit u.a. zur Unbewohnbarkeit großer Teile der Erde noch in diesem Jahrhundert.
Abgesehen vom Krisenjahr 2009 expandiert der globale Kapitalismus jedoch immer weiter und bläst so jedes Jahr entsprechend mehr CO2 in die Atmosphäre. Auch das riesige Kohlekraftwerk Moorburg würde dazu seinen Teil tun.
Dabei gehen die fossilen und nuklearen Brennstoffe in wenigen Jahrzehnten zur Neige. Daran ändert auch der Hype um die ökologisch besonders zerstörerischen, sehr aufwändigen „Extreme-Energy"-Technologien wie Fracking oder Öl aus Teersand, Polar- und Tiefseebohrungen nichts. Der Kapitalismus ist offenbar nicht dazu in der Lage, die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen zu erhalten.
Die inneren Strukturen des Kapitalismus bewirken einen „stummen" Zwang der Verhältnisse zu ständiger Beschleunigung und Expansion. Das „Wachstum" ist aber u.a. angewiesen auf Arbeitskräfte sowie in zweifacher Hinsicht auf Natur. Diese muss die notwendigen Rohstoffe bereitstellen als auch die anfallenden Schadstoffe aufnehmen.
Weil der Planet, seine Ressourcen und die Belastbarkeit der Ökosysteme aber nicht mit der immer weiter expandierenden kapitalistischen Produktion mit wachsen können, überschreitet die Beanspruchung der Natur schließlich gewisse Grenzwerte.
So erleiden Ökosysteme ernsthafte Schäden, mit schlimmen Folgen für die Menschen. Das zeigt sich u.a. beim Klimawandel, aber auch bei weiteren schwerwiegenden globalen Problemen wie u.a. der Zerstörung der Bio-Diversität, der Ackerböden, Frischwasserbestände, Fischgründe und Wälder, der Übersäuerung der Ozeane sowie der chemischen Verseuchung der Bio- sphäre.
Zugleich ist die endgültige Erschöpfung der Bestände von etlichen Schlüs- selressourcen absehbar.
Dies betrifft zentral die fossilen Energieträger Öl, Gas und auch Kohle, ebenso Uran und Basismetalle wie Nickel, Kupfer, Zink, u.a. Auch „grüne" Versuche, der Ressourcenverknappung durch z.B. die mittlerweile in großem Umfang stattfindende „Bio"-Diesel-Produktion zu begegnen, führen nicht zur Lösung der ökologischen Problematik, sondern verschärfen die soziale Frage u.a. durch erhöhte Nahrungsmittelpreise.
Bei Einigkeit darüber, dass etwas geschehen muss, stehen sich oft zwei Auffassungen gegenüber:
1. Die notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz sind vorrangig gegenüber der Kapitalismuskritik - dafür bleibt keine Zeit!
2. Die ökologische Krise kann nicht gelöst werden, ohne den Kapitalismus zu überwinden!
Wir freuen uns, dass Elmar Altvater seine fundierte Sichtweise auf die Thematik mit dem Publikum und uns diskutieren wird.
Altvater, emeritierter Professor der FU Berlin und u.a. Mitglied des wissenschaftlichen Beirat von ATTAC, ist einer der wichtigsten Politikwissenschaftler der letzten Jahrzehnte und hat immer wieder bedeutende Beiträge zur Debatte beigesteuert, so u.a. in seinem Buch „Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen" (2005).
Im Rahmen von Gegenstrom2013
Anhang | Größe |
---|---|
Der Flyer als PDF | 165.07 KB |